Milwaukee - Eine Stadt Der Theater

Seit den deutschsprachigen Schauspielhäusern des 19. Jahrhunderts hat die Stadt unzählige Theateranlagen gebaut und saniert

Von Shows in der Lichtkabine meines Vaters als Kind über Regie bei der unvergleichlichen, unbesiegbaren Barbara Gensler an der Shorewood High School bis hin zu eigenständiger Schauspielerei und Regie am College – Theater war eine nahezu Konstante in meinem Leben. Ich bin also ein bisschen voreingenommen, wenn es nicht nur um Theater, sondern auch um Theater geht. Ich persönlich finde wenige Momente aufregender als das langsame Abdunkeln der Hausbeleuchtung, und auch keine intimeren Erlebnisse als die Verbindung zwischen Performer und Publikum.

Wie unsere Vorfahren, die um das Feuer sitzen, von der Nacht umhüllt und aufmerksam einem Geschichtenerzähler lauschen, werden wir durch das Theater, wie kurz auch immer, aus unserer Welt transportiert, um eine andere zu bewohnen. Heute sind die Nacht und das Feuer künstlich, doch die Echos jener frühen Tage, als die Götter den Regen brachten und Geister die Bäume bewohnten, sind unverkennbar.

Das Theater ist seit den Anfängen der Stadt ein wichtiger Bestandteil der Milwaukee-Kultur. Laut Peter C. Merrill in seinem Buch German American Urban Culture: Writers & Theatres in Early Milwaukee begannen deutschsprachige Theateraufführungen in Milwaukee in den 1850er Jahren und waren bis zur Weltwirtschaftskrise eine wichtige kulturelle Kraft. Zwischen 1850 und 1900 bauten Milwaukeeaner nicht weniger als 16 Theater und Säle, die an deutschsprachige Aufführungen gebunden waren, was zweifellos zu Milwaukees Spitznamen „The German Athens of America“ beitrug.